Der Graf von Luxemburg
Markus Gründig
Besuchte Vorstellung: 17. Oktober 15 (Premiere)
Sie gehören zum kulturellen Erbe dazu, auch wenn sie uns heute oftmals fremd vorkommen: Operetten. In Wiesbaden wurde jetzt Franz Lehárs walzerselige „Der Graf von Luxemburg“ neu inszeniert. Das Programmheft zitiert hierzu Camille Saint-Saens „Die Operette ist eine auf Abwege geratene Tochter der Oper – Aber nicht, dass auf Abwege geratene Töchter weniger charmant sind…“
Regisseur Robert Lehmeier verzichtete bei seiner Umsetzung auf eine grundlegende Neudeutung, zeigt sie als liebevolle Hommage an die vergangene gute Zeit. Die Einheitsbühne von Markus Meyer besteht dabei aus einem großen Hotelflur von heute (mit modernen Deckenlampen, Fluchtwegbeleuchtung, aufgestellte Feuerlöscher und Zimmertüren, die mit einer Scheckkarte elektrisch geöffnet werden). Letztlich ist er aber zeitlos gehalten und man kann sich auch gut das Jahr der Entstehung (1909) vorstellen. Der Schauplatz Paris wird lediglich mit einem Bild des Eiffelturms im Hintergrund angedeutet. Fastnachtskostüme im ersten Akt beschränken sich auf Ganzkörpertieranzüge, womit man in Wiesbaden am Puls der Zeit ist: In der aktuellen Big Brother Staffel tragen seit kurzem zwei Teilnehmer (Lusy und Thomas) jeweils Ganzkörpertieranzüge. Der von Albert Horne einstudierte Chor erscheint großenteils als Hotelpersonal, im schwarz-weißen Frack oder als elegante reife Damenriege, gerne auch mit Gehhilfe. Für Aufheiterung sorgen drei fesche Tänzer im Tütü (Kostüme: auch Markus Meyer,; choreografische Mitarbeit: Myriam Lifka). Allen gemein ist eine sehr große Spielfreude.