„Fanny und Schraube“
rbb Kulturradio, 28.8.2009
„Fanny und Schraube“, das klingt angenehm anspruchslos. Tatsächlich könnte man sich die Liebesgeschichte von Kai Ivo Baulitz auch als Film mit Audrey Hepburn vorstellen. Mit nur einer Stunde Dauer ist sie sogar kürzer als „Frühstück bei Tiffany“.
Ein Hamburger Schiffs-Pleitier namens Schraube will seine im Wert steigende Neuköllner Liegenschaft in Besitz nehmen (was man sich ungefähr so vorstellen darf wie Rolf Hochhuth im BE: Hier steht ein Mensch, lasst mich hier rein). Dabei stößt er auf eine freischaffende Hausbesetzerin, die zugleich malt, und verliebt sich. Ein hauchdünner Handlungsstrang von poetischer Vibrationskraft. Im Ernst: Wie verbohrt war die Neue Musik bislang, dass sie auf solch dankbare Sujets verzichtete!?