Posts By Robert Lehmeier

Le nozze di Figaro

W.A. Mozart
Ikageng/Jouberton
Premiere am 13.9.2016

Pressekritik FAZ
Pressekritik Beeld Pretoria

Le nozze di Figaro – FAZ

Le nozze di FigaroUnd Cherubino ging zur Feuerwehr

Das Umculo Cape Festival kämpft in den Townships von Südafrika für den sozialen Wandel durch Musik

Jouberton, Anfang Oktober

Marcellina ist verärgert. Sie will nicht einsehen, dass Figaro ihr die Schau stehlen darf. Der Schürzenjäger und Kammerdiener des Grafen Almaviva hat sie nicht nur sitzenlassen, er wurde auch noch einem großen Komponisten verewigt. Wolfgang Amadeus Mozart heißt der, seine Oper „Le nozze di Figaro“ müsste aus ihrer Sicht eigentlich „Die Hochzeit der Marcellina“ heißen. „It´s about me!“, ruft sie, und das birgt eine Menge sozialen Sprengstoff – hier und jetzt, am anderen Ende der Welt, an ungewöhnlichem Ort.

Im südafrikanischen Jouberton gibt es dieser Tage Mozarts „Figaro“ zu erleben – ohne Orchester, aber mit Klavierbegleitung, und mit jungen schwarzen Sängern, die in den Arien Da Pontes Originalverse auf Italienisch singen, die Rezitative jedoch auf Englisch vortragen. Die Produktion hat das „Umculo Cape Festival“ gemeinsam mit der Northwest University in Potchefstroom realisiert. Für die Inszenierung zeichnet der deutsche Regisseur Robert Lehmeier verantwortlich, aus seiner Feder stammen auch die Dialoge. Jouberton ist ein Township bei Klerksdorp, 170 Kilometer südwestlich von Johannesburg. In dieser Gegend ist der schwarze Priester und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu groß geworden, Jazz-Trompeter Miles Davis hatte 1986 ein Album nach ihm benannt.

Le nozze di Figaro – Beeld Pretoria

La nozze di FigaroFigaro-dialoog dans betekenisvol in hierdie township

Townships is gewoonlik die plekke waar rewolusies begin ontbrand, waar politieke onmin in letterlik vurige protesoptogte ontaard en groot skade rondom noodsaaklike infradstruktuur die resultaat is von sulke optrede.

Dit is vir alle Suid-Afrikaners feitlik lets alledaags. Maar bring ´n mens Mozart na ´n township, is dit asof almal ´n vrolike hoed opsit, die lewe uit ´n ander hoek bekyk, terwyl die viering van talent die middelpunt van alle aandag word, al is die ontsnapping weg van hierdie werklikheid slegs tydelik.

Toe Mozart klaar en uitgeput was ná-sy voltooiing van Die huwelik van Figaro, sy ensemble-opera by uitnemendheid, skryf hy as ´n ondertitel die woorde „´n dolle dag“ op die titelblad neer.

Wozzeck – Opernwelt

WozzeckStationendrama

Es war ein Kuriosum der Operngeschichte, eine Art Doppel-Uraufführung in einem Zeitraum von vier Monaten: Im Dezember 1925 kam an der Berliner Staatsoper Alban Bergs „Wozzeck“ heraus, die grandiose Vertonung des grandiosen Büchner-Dramas; im April 1926 brachte das Stadttheater Bremen eine Opernfassung desselben Stoffes von seinem damaligen Generalmusikdirektor Manfred Gurlitt auf die Bühne – ohne dass beide Komponisten voneinander gewusst hätten. Jetzt – Kuriosum Nummer zwei – gab es eine ganz ähnliche Konstellation zwischen den Theatern Bremen und Bremerhaven: Genau drei Wochen nach der Premiere des Berg´schen „Wozzeck“ in Bremen konnte man in Bremerhaven das Parallelwerk von Gurlitt erleben.

Die beiden Opern, obwohl in vielen Passagen textidentisch, unterscheiden sich doch deutlich in ihrer Machart. Bergs atonale, aber ungemein expressive Komposition fasst den Stoff in eine musikalisch komplexe dreiaktige Form, während Gurlitt das Stück als schlichtes Stationendrama behandelt, in dem die einzelnen Szenen hart und ohne verbindende Zwischenspiele nebeneinandergesetzt sind. Die beiden Inszenierungen tragen diesen Unterschieden Rechnung: Das Bühnenbild in Bremen zeigt eine kunstvoll komplizierte Verschachtelung der einzelnen Spielorte, in Bremerhaven aht die Handlung eine einfachere Struktur (Ausstattung: Mathias Rümmler, Inszenierung: Robert Lehmeier): Das Geschehen entwickelt sich, indem aus der Gesamtgruppe der Mitwirkenden, die sich von Anfang an in einer Art kahlem Biergarten auf der sonst leeren, in kalt gleißendes Neonlicht getauchten Bühne befindet, jeweils die einer Szene zugehörigen Personen heraustreten.

Wozzeck

Manfred Gurlitt
Stadttheater Bremerhaven
Ausstattung: Mathias Rümmler
Premiere am 5.3.2016

Pressekritik Opernwelt
Pressekritik Nordseezeitung
Pressekritik musicalamerica

Wozzeck – Nordseezeitung

WozzeckEs gibt kein Entkommen

„Wir arme Leut“ heißt es in Manfred Gurlitts musikalischer Tragödie „Wozzeck“. Regisseur Robert Lehmeier macht aus Büchners Dramenfragment im Großen Haus des Stadttheaters Bremerhaven eine Operninszenierung wie aus einem Guss.

„Der Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinunterschaut“. Kein Ort, nirgends und überall, der Vorhang hob sich vor Bierbänken und Biertischen unter nackten Neonröhren. Die Solisten und der Opernchor saßen auf der sich fast unmerklich drehenden Bühne, die Kostüme reichten vom Trainingsanzug zum Pelzkragen, von der Kittelschürze zum Minirock. Ein aus der Zeit gerückter Raum, der auf uns alle verweist, während Wozzeck zu Beginn seinen Hauptmann rasiert: „Langsam, Wozzeck, langsam. Er sieht immer so verhetzt aus. Ein guter Mensch tut das nicht“. Ist es ein Wartesaal? Oder doch ein Irrenhaus?

Menschen, die nicht mehr gebraucht werden, die aus etwas herausgefallen sind und nur noch vor sich hin kreisen: Robert Lehmeiers Tableau zeigt eine Gesellschaft ohne Liebe, ohne Empathie und Utopie. Es gibt für niemanden ein Entkommen, die abrupten Sprünge der Handlung meisterten der Regisseur und sein Ausstatter Mathias Rümmler in einem gleichbleibenden und dennoch variablen Bühnenbild. Die Leuchtröhren wurden abgesenkt und flackerten wie Lichtorgeln, die Bänke standen in einem klaustrophobischen Keller, in einer Kirche oder auf einem schnell rotierenden Karussell.

Wozzeck – musicalamerica

WozzeckMusicalamerica.com „Wozzeck“

… Stadttheater Bremerhaven has taken a no-holds-barred approach to the opera, lavishing love and care on a staging that is low budget in trappings but extravagant in polish and detail.
Director Robert Lehmeier´s production explores the famous outburst of Büchner´s „Wozzeck“, „Wir arme Leut“ (We poor people), which runs like a leitmotif through the score. Most interpretations assume that Wozzeck´s poverty is economic. Lehmeier takes it as a spiritual/emotional poverty, and gives us a classless society in which ennui reigns and the only currency is entertainment. In a world of oversatiation, moral values lose their meaning, and brutality is just another form of distraction. Nobody particularly cares what happens to Marie, not because she and Wozzeck are on a lower rung of the socio-economic ladder, but because nnobody cares what happens to anybody. The child, symbol of hope for the future – here portrayed as a young adult with a disabitlity – is largely ignored by all.

Wozzeck (Bildergalerie)

Der Graf von Luxemburg – kulturfreak.de

Der Graf von LuxemburgDer Graf von Luxemburg
Markus Gründig
Besuchte Vorstellung: 17. Oktober 15 (Premiere)

Sie gehören zum kulturellen Erbe dazu, auch wenn sie uns heute oftmals fremd vorkommen: Operetten. In Wiesbaden wurde jetzt Franz Lehárs walzerselige „Der Graf von Luxemburg“ neu inszeniert. Das Programmheft zitiert hierzu Camille Saint-Saens „Die Operette ist eine auf Abwege geratene Tochter der Oper – Aber nicht, dass auf Abwege geratene Töchter weniger charmant sind…“

Regisseur Robert Lehmeier verzichtete bei seiner Umsetzung auf eine grundlegende Neudeutung, zeigt sie als liebevolle Hommage an die vergangene gute Zeit. Die Einheitsbühne von Markus Meyer besteht dabei aus einem großen Hotelflur von heute (mit modernen Deckenlampen, Fluchtwegbeleuchtung, aufgestellte Feuerlöscher und Zimmertüren, die mit einer Scheckkarte elektrisch geöffnet werden). Letztlich ist er aber zeitlos gehalten und man kann sich auch gut das Jahr der Entstehung (1909) vorstellen. Der Schauplatz Paris wird lediglich mit einem Bild des Eiffelturms im Hintergrund angedeutet. Fastnachtskostüme im ersten Akt beschränken sich auf Ganzkörpertieranzüge, womit man in Wiesbaden am Puls der Zeit ist: In der aktuellen Big Brother Staffel tragen seit kurzem zwei Teilnehmer (Lusy und Thomas) jeweils Ganzkörpertieranzüge. Der von Albert Horne einstudierte Chor erscheint großenteils als Hotelpersonal, im schwarz-weißen Frack oder als elegante reife Damenriege, gerne auch mit Gehhilfe. Für Aufheiterung sorgen drei fesche Tänzer im Tütü (Kostüme: auch Markus Meyer,; choreografische Mitarbeit: Myriam Lifka). Allen gemein ist eine sehr große Spielfreude.

Der Graf von Luxemburg

Franz Lehar
Staatstheater Wiesbaden
Ausstattung: Markus Meyer
Premiere am 17.10.2015

Presskritik kulturfreak.de

Der Graf von Luxemburg (Bildergalerie)

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